Hitzebelastung – was können Kommunen tun? | Kurzinterview mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW
Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ist die zentrale Anlaufstelle und Informationsquelle des Landes Baden-Württemberg zu den Themen Klimawandel, Klimawandelfolgen und -anpassung.
Welche klimatischen Veränderungen erwarten Baden-Württemberg in Zukunft und welche Herausforderungen werden diese an unser Lebensumfeld stellen? Das sind die Fragen mit denen sich das Kompetenzzentrum Klimawandel beschäftigt. Das Kompetenzzentrum berät Kommunen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie weitere Akteurinnen und Akteure in Baden-Württemberg zu den Themen Klimawandel, Klimawandelfolgen und Anpassung.
In einem kurzen Interview hat uns das Team aus dem Kompetenzzentrum Klimawandel anhand der Handlungsbedarfe im Umgang mit Hitze aufgezeigt, was Kommunen tun können, um die Gesundheit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen.
1. Welche Herausforderungen ergeben sich für die baden-württembergischen Kommunen durch die steigende Hitzebelastung?
Hitze hat vielfältige Auswirkungen. Sie beeinträchtigt die menschliche Gesundheit und kann sogar zum Tode führen. Hitze belastet aber auch die Tier- und Pflanzenwelt und verschlechtert beispielsweise die Vitalität von Stadtbäumen. Die industrielle Produktivität kann leiden, da sich die Hitze auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Maschinen und Gebäude auswirken kann. Kraftwerke zur Stromgewinnung benötigen mehr Wasser zur Kühlung. Es kann Hitzeschäden an unserer Infrastruktur geben.
Einige Regionen wie der Oberrheingraben oder die Rhein-Neckar-Regionen zählen zu den wärmsten Regionen Deutschlands, hier werden besonders viele „Heiße Tage“ verzeichnet. Ein „Heißer Tag“ ist ein Tag, an dem das Thermometer über 30 Grad Celsius klettert. Die augenblickliche Klimaentwicklung deutet darauf hin, dass sich die Anzahl der „Heißen Tage“ in Baden-Württemberg teils vervierfachen kann. Daher sollten kommunale Klimaanpassungsmaßnahmen, die den Umgang mit Hitze erleichtern, vermehrt in den Fokus der Städte und Gemeinden rücken.
Abbildung aus dem FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne für die menschliche Gesundheit, Quelle: LUBW, https://pd.lubw.de/10587
2. Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders stark von Hitze betroffen?
Hitze macht grundsätzlich allen Menschen zu schaffen. Aber vor allem für ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen ist Hitze eine besondere Herausforderung. Die Thermoregulation ist bei diesen Personengruppen aus verschiedenen Gründen eingeschränkt. Besonders der Hitze ausgesetzt sind Menschen, die draußen arbeiten, in größeren Städten leben, Sport treiben, eine eingeschränkte Mobilität haben oder in Wohnungen leben, die weniger gut gedämmt sind und sich bei Hitzewellen schnell aufheizen. Auch sozial benachteiligte Gruppen, wie etwa Obdachlose, spüren die Auswirkungen von Hitze deutlicher.
3. Was können Kommunen zum Schutz der Gesundheit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner tun? Wie unterstützt das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW dabei konkret?
Wichtig ist, die Bevölkerung zu sensibilisieren und zu informieren. In verschiedenen Städten gibt es mittlerweile einen Hitzebus oder sogar ein Hitzetelefon für ältere Mitmenschen. Neben akutem Schutz vor Hitzewellen sind auch langfristige Maßnahmen nötig, um die Auswirkungen erhöhter Hitzebelastung zu reduzieren. Kommunen können die Quartiere durch bauliche Maßnahmen, Versickerungsflächen und Begrünung abkühlen. Bäume sind die besten Schattenspender und dazu noch eine natürliche Klimaanlage. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist das Wasser. Es sollte vermehrt zurückgehalten, versickert und verdunstet werden – vor allem dort, wo durch dichte Bebauung viel Wärme gespeichert wird.
Das Kompetenzzentrum Klimawandel stellt den Kommunen Klimadaten zur Verfügung, welche die bisherige und zukünftige klimatische Entwicklung für Baden-Württemberg aufzeigen. Außerdem informieren wir mit Veranstaltungen zum Thema Hitze und Klimawandel. Die nächste findet am 16. September 2024 statt und nimmt in den Blick, wer in welchen Regionen Baden-Württembergs von Hitze besonders betroffen ist. Darüber hinaus fasst unser FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne für die menschliche Gesundheit übersichtlich die wichtigsten Informationen in Bezug auf Hitze in Baden-Württemberg zusammen und zeigt auf, wie Kommunen an die Erstellung eines Hitzeaktionsplan herangehen können. Weitere FAQ informieren unter anderem zu den Themen Stadtgrün und klimaangepasste Stadtplanung. Zudem fördert das Förderprogramm KLIMOPASS des Landes Baden-Württemberg Trinkwasserbrunnen, die Möblierung hitzegeschützer Bereiche und die Begrünung von Haltestellen. Hitzeaktionspläne werden ebenfalls gefördert.
Wir danken dem Team aus dem Kompetenzzentrum Klimawandel ganz herzlich für die Beantwortung unserer Fragen!