Stärkung älterer Menschen in der digitalen Welt | Kurzinterview zur Initiative „DigitalPakt Alter“
Unterstützung bieten. Voneinander lernen. Netzwerke schaffen: Der „DigitalPakt Alter“ unterstützt Ältere darin, ihre digitalen Kompetenzen auf- und auszubauen. Dafür fördert die Initiative lebensnahe Lern- und Beratungsangebote vor Ort, macht gelungene Projekte sichtbar und bietet allen Interessierten einen übersichtlichen Zugang zu hilfreichen Informationen.
Der „DigitalPakt Alter“ möchte
- digitale Technologien für Ältere zugänglicher machen.
- den Nutzen digitaler Geräte aufzeigen, zum Beispiel in den Bereichen Wohnen, Gesundheit oder Mobilität.
- Kommunen auszeichnen, die altersgerechte digitale Angebote machen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Der „DigitalPakt Alter“ wurde von der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenorganisationen e.V. und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiiert. In einem kurzen Interview hat uns Astrid Mönnikes, Leiterin der Geschäftsstelle „DigitalPakt Alter“ – BAGSO, von der Initiative und deren Zielen zur Ausgestaltung digitaler Angebote für Ältere berichtet.
1. Frau Mönnikes, warum ist es so wichtig, die digitalen Kompetenzen Älterer zu stärken?
Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Die Digitalisierung kann das Leben älterer Menschen bereichern, ihre Unabhängigkeit fördern und dazu beitragen, dass sie länger am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Zum Beispiel, indem sie durch soziale Medien mit Bekannten und Verwandten in Kontakt bleiben oder auch Online-Dienste zum Einkaufen oder zum Online-Banking nutzen. Sie kann das Leben von Älteren auch sicherer machen, zum Beispiel mit dem Einsatz von digitalen Notrufsystemen oder durch das Einbauen von Sturzsensoren in die eigene Wohnung.
Ein wichtiger Grund ist aber auch, dass viele öffentliche Dienste inzwischen digitalisiert werden. Sei es der Gang zur Behörde, um sich einen neuen Personalausweis ausstellen zu lassen, oder der Termin beim Arzt, der nur noch online vergeben wird. Ältere (und nicht nur sie) ohne digitale Kenntnisse haben dann Schwierigkeiten, entsprechende Dienste und Angebote in Anspruch zu nehmen.
2. Welche konkreten Unterstützungsmöglichkeiten bietet der „DigitalPakt Alter“ zur Förderung der digitalen Teilhabe Älterer, beispielsweise für Kommunen, an?
Der DigitalPakt Alter steht auf mehreren Säulen: Wir wollen Zugänge Älterer zu Digitalisierungsangeboten verbessern, zum Beispiel durch die Förderung und Begleitung von inzwischen 250 Erfahrungsorten. Das sind Orte der Begegnung, die erste Berührungspunkte mit Technik, Internet und Co. ermöglichen. Sie sind in der Regel von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt und bieten einen niederschwelligen Einstieg in die Digitalisierung.
Außerdem arbeiten wir mit inzwischen mehr als 30 Partnern zusammen, darunter alle Bundesländer sowie weitere Vertretungen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Das ist sehr wichtig, denn durch die Vernetzung und die Zusammenarbeit der vielen Akteure kann ein Wissens- und ein Ressourcentransfer stattfinden, der hilft, die vielen älteren Menschen ohne oder mit wenig digitalen Kenntnissen zu erreichen.
Für alle diese Angebote entwickeln wir unsere Internet-Plattform zum Sammelort guter Praxisbeispiele für den digitalen Kompetenzerwerb Älterer und stellen Lehrmaterial zusammen.
Außerdem bieten wir konkrete Beratung an. Engagierte, Verbände und Vereine, aber auch Städte und Kommunen, werden von uns beim Aufbau von Erfahrungsorten und Angeboten beraten. Und um zu zeigen, was es an Angeboten schon alles gibt und um gute Praxisbeispiele auszuzeichnen, starten wir Ende Juni einen Wettbewerb speziell für Kommunen. An diesem Wettbewerb können sich alle Kommunen beteiligten, die schon gute Konzepte für die digitale Teilhabe Älterer entwickelt und umgesetzt haben. Aber auch Kommunen, die diesbezüglich erst am Anfang stehen, sind eingeladen, sich zu beteiligen. Wir werden insgesamt zehn Preise vergeben und einige von ihnen sind für Kommunen reserviert, die gerade dabei sind, gute Ideen für die erfolgreiche digitale Teilhabe Älterer zu entwickeln. (Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie in Kürze hier.)
3. Was gilt es bei der Initiierung von Angeboten zur Stärkung digitaler Kompetenzen Älterer aus Ihrer Sicht zu beachten?
Die Angebote müssen auf die Bedürfnisse Älterer zugeschnitten sein. Seniorinnen und Senioren lernen anders als junge Menschen. Sie sind nicht mehr in der Schule, das Lernen soll Spaß machen. Sie brauchen vielleicht länger, deswegen sollte genügend Zeit eingeplant werden. Und das Umfeld spielt eine große Rolle.
Ganz wichtig ist, dass die Angebote niederschwellig sind. Gerade ältere Menschen ohne oder mit wenig digitaler Erfahrung brauchen einen Raum, in dem auf ihre Bedürfnisse und auch Bedenken eingegangen wird. Dafür muss klar sein, dass ihre Fragen ernst genommen werden und sie mit diesen auch mehrfach kommen können.
Außerdem sollten die Angebote wohnortnah sein. Dafür braucht es viele Anlaufstellen, denn immerhin sind in Deutschland immer noch sieben Millionen ältere Menschen offline, nutzen also das Internet gar nicht.
Hilfreich ist es auch, wenn die Angebote sich auf konkrete digitale Anwendungsbeispiele beziehen. Wie kann ich die elektronische Patientenakte nutzen? Was ist beim Online-Banking zu beachten? Wie funktioniert WhatsApp? Das sind Fragen, mit denen viele Seniorinnen und Senioren in bereits vorhandene Lernorte kommen.
Wir danken Frau Mönnikes ganz herzlich für die Beantwortung unserer Fragen!