Praxisbeispiel
Beschreibung
Um den demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen angemessen zu begegnen, wurde in der Stadt Buchen ein umfassendes Zukunftskonzept entwickelt. Thematische Schwerpunkte waren eine attraktive Infrastruktur für Familien, die Bindung junger Fachkräfte, Innenentwicklung und Verkehrsanbindung der Stadtteile sowie das Miteinander der Generationen.
Unterschiedlichste Beteiligungsformate und -zugänge (Bürgerumfrage, Ortsteilkonferenzen, Generationenwerkstätten unter Beteiligung des Bürgernetzwerkes und Buchener Schulen, Demografie- und Zukunftstag und Workshops) ermöglichten eine Zusammenarbeit von zeitweise bis zu 2.000 Bürger:innen. Das Bindeglied der zahlreichen Beteiligungsangebote war eine gut 20-köpfige Projektgruppe – das Buchener Demografieteam. Vertreten waren die Gemeinderatsfraktionen, die Fachbereiche der Verwaltung, Ortschaftsräte, örtliche Unternehmer:innen sowie Schlüsselpersonen aus Vereinen und Bürgerschaft.
Ein beispielhaftes Ergebnis war ein Mehrgenerationentreff, der neben dem angrenzendem Spiel- und Bewegungspark (alla-hopp-Anlage) entstanden ist. Inzwischen ist dieser Mehrgenerationentreff zu einem Mehrgenerationenhaus weiterentwickelt worden. Seit Juli 2019 befindet sich das MGH in neuen Räumlichkeiten und bietet ein vielfältiges Programm an: Kaffeetreff, Mittagstisch „Tischleindeckdich“, Bastelangebote, Spielgruppe oder offenes Singen. Die Begegnungsstätte ist offen für Jung und Alt und lebt durch die menschliche Vielfalt. Das Mehrgenerationenhaus wurde in die Bundesförderung aufgenommen und entwickelt sich erfolgreich weiter. Mittlerweile wurden beispielsweise ein Gartentreff im zum Haus gehörenden großen Garten sowie eine Krabbelgruppe und ein Schul-Eltern-Treff für Eltern und Schulkinder etabliert. In der Corona-Pandemie wurde zudem in die digitale Ausstattung investiert und ein Online-Angebot eingeführt, so sollen künftig auch digitale Angebote stattfinden können.
Neben den einzelnen Maßnahmen – wie etwa einer Verbesserung des städtischen Flächenmanagements, einer Optimierung des Stadtbusverkehrs oder der Eröffnung des Buchener Mehrgenerationenhauses – war es ein wichtiges Ziel und Ergebnis, die Themen „Demografischer Wandel“ und „Bürgerbeteiligung“ in der Stadt dauerhaft zu verankern. Hiermit wurde die frühere Stabsstelle / Zentralstelle bzw. der heutige Fachdienst „Kommunalrecht & Sonderprojekte“ beauftragt. Neben der Abarbeitung einzelner Maßnahmen wird es darauf ankommen, die Handlungserfordernisse regelmäßig neu zu bewerten und die Maßnahmen unter Beteiligung der Projektgruppe und Bürgerschaft fortzuentwickeln. Das Ziel ist letztlich ein gelingendes kommunales Management, das die demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Kommune mit den Bedürfnissen und dem Engagement der Bürger:innen zusammenführt. Das Themenfeld ist und bleibt im „Fluss“. Buchen arbeitet weiter an den genannten Themen „Demografie“ und insbesondere „Bürgerbeteiligung“.
So hat die Stadt Buchen am 14. Januar 2021 gemeinsam mit 69 Teilnehmenden die Auftaktveranstaltung im Rahmen des Projekts „Der Ländliche RAUM für Zukunft“ durchgeführt. Aufgrund der aktuellen Situation fand diese in der virtuellen Stadthalle statt. Bei dem Projekt wurden gezielt die vor Ort bestehenden Bedarfe und Potenziale einer Stadt ermittelt. Im Anschluss wurde die Kommune durch das Bündnis Ländlicher Raum bei der Entwicklung von Umsetzungskonzepten zur Zukunftsgestaltung unterstützt und beraten. Die Stadt Buchen ist eine von sechs ausgewählten Pilotkommunen in Baden-Württemberg. Der Auftaktdialog diente dazu, Themen, welche sowohl die Bürger:innen, den Gemeinderat als auch die Gemeindeverwaltung beschäftigen, zu sammeln und durch eine virtuelle Abstimmung zu priorisieren. Im Anschluss wurden die wichtigsten Themen in virtuellen Kleingruppen behandelt. Der aktuelle Stand sowie die gewünschte Entwicklung wurden erörtert und diskutiert, um so eine Arbeitsgrundlage für die darauffolgenden Themenworkshops zu schaffen. Die Hochschule Heilbronn hat darüber hinaus in einer Semesterarbeit im Januar 2021 einen Vorschlag für ein Leitbild für die Stadt Buchen erarbeitet. In Vorbereitung auf die Workshops konnte diese Studie zur Themen- und Ideenfindung dienen.
Nach der Schlussveranstaltung wurden aus dem Projekt „Der Ländliche RAUM für Zukunft“ vier Arbeitsgruppen gebildet. In diesen wird an nachstehenden vier Themenfeldern weitergearbeitet und es entstehen sehr interessante Projekte, bzw. es werden bereits erste Ideen umgesetzt:
- Vernetzung der Vereine
- Wochenmarkt und regionale Produkte
- Netzwerk Mensch und Umwelt
- Digitales Kinderrathaus
Die Arbeitsgruppe „Vernetzung der Vereine“ hat ein Vereinstreffen aller Vereine der Stadt Buchen organisiert und plant eine digitale Austauschplattform. Von der Arbeitsgruppe „Wochenmarkt und regionale Produkte“ wurde ein Herbstmarkt organisiert und es sollen weitere Themenmärkte folgen. Die Arbeitsgruppe „Netzwerk Mensch und Umwelt“ beschäftigt sich mit der Campus-Idee und weiteren Themen rund um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Arbeitsgruppe „Digitales Kinderrathaus“ hat eine Umfrage bei den Kindern der dritten bis sechsten Klasse an den Buchener Schulen durchgeführt, hier läuft derzeit die Auswertung. Es wurde ein Logo für das Digitale Kinderrathaus entwickelt und ein erster Clip für die Rubrik des Kinderrathauses auf der Homepage gedreht.
Dokumentation Generationenwerkstatt (Februar 2014)
Dokumentation Zukunftstag Buchen (Mai 2014)
Zeitungsartikel: Buchener Mehrgenerationenhaus – Der Treff lebt von der menschlichen Vielfalt
Das Mehrgenerationenhaus Buchen
Auftaktveranstaltung im Rahmen des Projekts „Der Ländliche RAUM für Zukunft“