Praxisbeispiel
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Beschreibung
Die Stadt Walldorf ist als eines von fünf Modell-Quartieren im Rahmen des Projekts „Demenz im Quartier“ der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. | Selbsthilfe Demenz ausgewählt worden. Von 2021 bis Ende 2022 entwickelte und erprobte sie Maßnahmen und Angebote, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen und neue Möglichkeiten der Teilhabe aufzeigen sollen. Teil dieses Förderrahmens war das Projekt „Schulterschluss“, welches maßgeblich von einer aktiven Steuerungsgruppe gestemmt wurde. Darin waren 17 Menschen aus Walldorf, darunter Vertretende des Gemeinderats, Vertretende der Apotheken, der Geschäftsführer des Pflegezentrums, die Pfarrerin der evangelischen Kirche und einige mehr. Die Koordination lag bei der städtischen IAV-Stelle.
Diese Beratungs- und Demenzfachstelle gab es bereits vor 2021 in Walldorf und konnte zu Beginn wichtige Hinweise auf Lücken im Versorgungs- und Angebotsnetz für Betroffene und pflegende Angehörige benennen. Auch war bekannt, dass Betroffene oft in eine Überlastungs- und Überforderungssituation geraten und nicht mehr am öffentlichen und sozialen Leben teilnahmen. Um diesen Problematiken entgegenzuwirken und die Menschen dafür zu sensibilisieren wurde zunächst das Kernstück des Projektes, die „Denkwerkstatt“, initiiert. Diesem offenen Beteiligungsprozess entsprangen Handlungsfelder und darüber hinaus konkrete Ideen, wie den Problematiken begegnet werden kann. Außerdem sind viele Aktionen daraus entstanden, die in den kommenden Monaten erfolgreich umgesetzt worden sind.
Neben einer medienwirksamen Plakataktion und dem Aufstellen von Skulpturen zum Thema „Demenz“ fanden neben Lesungen, Vorträgen, demenzsensiblen Gottesdiensten auch Schulungen und Kurse (u.a. für Angehörige) statt. Ein regionaler Ratgeber „Demenz“ wurde als Orientierungshilfe zur Prävention von Überlastungen und krisenhaften Situationen erstellt und an alle Haushalte versendet. Ein Besuchshundedienst wurde bei Einzelpersonen und beim Besuch im Pflegeheim einbezogen und es wurden Begegnungsangebote für Betroffene und Angehörige geschaffen. Neben Aktionen wie diesen fanden noch viele weitere statt. Einige waren ein einmaliges Happening, viele davon haben sich weiterentwickelt und finden immer noch statt, wie beispielsweise das monatliche Trauerfrühstück. Auch die Denkwerkstatt Demenz wurde als jährliches Veranstaltungsformat beibehalten und die Stadtspaziergänge sind ebenfalls, nach wie vor, ein beliebtes Angebot.
Durch den großen Aufbruch hat sich ein stabiles Netzwerk für Betroffene und ihre Angehörigen gebildet. Auch Kooperationspartner sind besser vernetzt denn je und bilden mit der IAV-Stelle eine verlässliche Ansprechquelle. Diese Strukturen lassen es zu, weitere Themenfelder, wie bspw. die Verbesserung des Pflegeangebotes, gemeinsam anzugehen.
Ansporn dafür sind sicherlich auch die positiven Resonanzen aus dem Quartier: Das Verständnis für die Situation von Betroffenen und ihren Angehörigen ist gewachsen, Beratungsangebote werden vermehrt wahrgenommen und Nachbarn fühlen sich ermutigt, bei Verdacht auf Erkrankung initiativ Rat einzuholen. Diese und weitere positive Veränderungen rücken Betroffene mehr in das Sichtfeld und ebnen den Weg zur Verbesserung der Lebenssituation für sie und ihre Angehörigen!
Hier gehts zur Homepage und zum eigens für die Eröffnung des Beteiligungsprozesses entwickelten Film, in dem Angehörige von Menschen mit Demenz zu Wort kommen:
Das Projekt „Demenz im Quartier“ ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“ und wurde vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.