Praxisbeispiel
Beschreibung
Seit vielen Jahren verfolgt der Kreisseniorenrat Böblingen e.V. das Ziel, die ältere Generation bei der Nutzung von Internet, Smartphone und anderen digitalen Angeboten zu unterstützen. Das bedeutet, Älteren verschiedene Technologien zu zeigen, sie mit der Anwendung im Alltag vertraut zu machen und bei Problemen in der Praxis zu helfen.
Im Rahmen der 2021 gestarteten Initiative „Nie zu alt für ein Smartphone“ können Ältere ein Smartphone für drei Monate leihen und werden in dieser Zeit von einer Patin oder einem Paten betreut. Das Angebot richtet sich primär an Menschen, die bisher keinen Zugang zu einem Smartphone hatten, beispielsweise weil sie es sich nicht zugetraut haben. Das Projekt findet zweimal im Jahr statt und wird lokal unter anderem über die Amtsblätter der Gemeinden beworben. Insgesamt gibt es im Kreis Böblingen neun Teams aus Ehrenamtlichen, die die Initiative durchführen. In den bisherigen sechs Durchläufen (Stand Januar 2025) gab es bisher 181 Teilnehmende – die meisten zwischen 70 und 85 Jahre, einige auch über 90 Jahre alt.
Die Handys sind marktübliche Geräte, die erschwinglich sein sollen. Der Kauf eines speziell für die Aktion ausgewählten Geräts wird von der Initiative übernommen. Alle Geräte werden gleich konfiguriert und mit einer limitierten Anzahl an sinnvollen Apps an die Teilnehmenden übergeben. Teilnehmende tragen nur die Kosten für die Registrierung der SIM-Karte (ca. 25 Euro für drei Monate). Nach den drei Monaten kann das Gerät zum Selbstkostenpreis (ca. 100 Euro) erworben werden, was die meisten (ca. 85 Prozent) auch wahrnehmen.
Eine Mehrheit nimmt am Angebot teil, um Messenger-Dienste nutzen zu können. Die Möglichkeit so mit Familie und Freunden Kontakt haben und Bilder teilen zu können, ist eine wichtige soziale Komponente. Darüber hinaus lernen Teilnehmende unter anderem auch wie man ein Adressbuch einrichtet, eine Tank-App benutzt oder mit einer App umgeht, die Blumen erkennt.
Neben der genannten Initiative betreuen die Teams von Ehrenamtlichen auch „Internetcafés“ und PC-Treffs. Diese sind in der Regel in Räumlichkeiten von Organisationen oder kommunalen Einrichtungen mit einem kostenfreien Zugang zu PCs und Internet untergebracht. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen betreut am jeweiligen Ort die Besucherinnen und Besucher und gibt Hilfestellung. Nach bisheriger Erfahrung haben die meisten Besucherinnen und Besucher bereits einen PC, benötigen aber Unterstützung bei der Nutzung. Neben dem Thema PC und Smartphone informieren die Ehrenamtlichen auch zu Fragen rund um die „digitale Welt“. Dazu zählen Hilfsmittel, die Ältere zu Hause dabei unterstützen, weiterhin allein zu leben. Eine Vielzahl an Geräten kann dabei zum Einsatz kommen, zum Beispiel Geräte zur medizinischen Überwachung (Blutdruck, Gewicht, Medikamenteneinnahme), Kameras gekoppelt mit einem Türöffner, Sensoren, die feststellen ob die Person morgens schon auf ist oder überprüfen ob die Herdplatte noch an ist, oder Staubsaugroboter, die bei der Reinigung der Wohnung unterstützen.
Web-Portal der PC- und Internet-Teams des Kreisseniorenrates Böblingen e.V.