Praxisbeispiel
Beschreibung
Kinder leben heute in einem Lebensraum, der oft wenig Bewegung zulässt. War es früher selbstverständlich auf der Straße zu spielen, herumzutollen und die nähere Umgebung zu erkunden, so hat sich die Bewegungssituation in den letzten 20 bis 25 Jahren durch gesellschaftliche Veränderungen und andere Lebensstile gerade in der Stadt entscheidend verändert. Kinder sitzen heutzutage oft stundenlang vor dem Fernseher oder dem Computer. In der Folge erreichen nur die wenigsten Kinder den empfohlenen Richtwert von einer Stunde körperlicher Tätigkeit am Tag – eine Entwicklung mit buchstäblich schwerwiegenden Folgen. Mit dem täglichen Weg zur Schule und zurück erhalten Kinder einen großen Teil der notwendigen Bewegung, die für ihre gesunde körperliche Entwicklung wichtig ist. Seit 2009 gibt es daher in Heidelberg den Laufenden Schulbus. Das zentrale Ziel dieses Konzeptes ist es, Bewegung in den Alltag der Kinder zu bringen und die negativen Begleiterscheinungen eines inaktiven Lebensstils zu mildern.
Im Laufenden Schulbus geht eine Gruppe von Kindern morgens gemeinsam zu Fuß zur Schule und nach dem Unterricht wieder zurück nach Hause. Die Busfahrer:innen sind, zumindest in der Anfangszeit, erwachsene Freiwillige (in der Regel ein Elternteil), welche die Kinder auf ihrem Weg begleiten. Wie ein Linienbus läuft der Laufende Schulbus nach einem festgelegten Fahrplan feste Haltestellen auf dem Weg zur Schule an. An diesen geht die Gruppe zu festgelegten Zeiten vorbei und die Schüler:innen können „ein- und aussteigen“. Die Haltestellen sind – bei Bedarf – durch entsprechende Haltestellenschilder gekennzeichnet. Für jede Linie gibt es Koordinator:innen, die im Falle von Krankheit oder Verhinderung der Busfahrer:innen den Einsatz der Freiwilligen koordinieren.
So einfach wie die Idee ist auch die Organisation des Laufenden Schulbusses. Er lässt sich den örtlichen Gegebenheiten und den schulischen Bedürfnissen leicht anpassen und ist deshalb an allen Orten durchführbar. Notwendig zur Organisation ist lediglich die Zusammenarbeit von Schule/Kindergarten, freiwilligen Helfer:innen und eventuell der Polizei.
Seit seiner Erfindung in Australien in den 80er Jahren hat sich der Laufende Schulbus als ein Konzept mit zahlreichen positiven Auswirkungen auf viele Bereiche gezeigt: Gesundheit, soziale Kompetenz, Verkehrssicherheit und Umweltschutz.