Veranstaltungsrückblick
25. Juli 2018 | 2. Landesfachtag Quartiersentwicklung
„Gestaltung zukunftsfähiger Gemeinschaften in unseren Kommunen“
Auf Einladung von Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha kamen über 300 Interessierte zum Ersten Fach- und Vernetzungstag Quartiersentwicklung am 25. Juli 2018 in den Hospitalhof nach Stuttgart. Die Bandbreite der Teilnehmenden war groß: Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Fachexpertinnen und -experten aus den Landkreisen, Quartierskoordinatorinnen und -koordinatoren und ehrenamtlich Engagierte aus dem ganzen Land. Darunter waren die Preisträgerinnen und Preisträger des Ideenwettbewerbs sowie viele weitere Kommunen, die an der Quartiersstrategie interessiert sind. Die Veranstaltung war innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. „Die große Resonanz und vor allem auch die Fortschritte bei der Quartiersentwicklung vor Ort sind wirklich eindrucksvoll. Die Strategie Quartier 2020 ist zu einer richtigen Bürgerbewegung geworden“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha. „Das spornt uns an und motiviert uns für die nächsten Schritte der Landesstrategie. Mein Ziel ist es, dass alle Kommunen von der Idee der sorgenden Nachbarschaften profitieren.“
Fachvorträge, „Markt der guten Ideen“, Praxisforen
Dass den Kommunen eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung des künftigen Zusammenlebens in einer alternden Gesellschaft zukommt, zeigte der Fachvortrag des Heidelberger Gerontologen Prof. Dr. phil. Dr. h.c. Andreas Kruse, der auch Leiter der siebten Altenberichtskommission im Auftrag der Bundesregierung ist. „Den Kommunen kommt die Verantwortung und Fähigkeit zu, den Herausforderungen der Sorge und Pflege vor Ort wirksam zu begegnen und gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Akteuren „wohnortnahe Sorgearrangements“ zu schaffen. Hierzu sollten auch die Kommunen und die Pflegekasse künftig stärker zusammenarbeiten“, so Kruse. Auch die Zusammenarbeit der Akteure und die Teilhabe der Menschen vor Ort seien durch Quartiers- und Dorfentwicklungsansätze zu fördern.
Wie solche Quartiersprojekte in Kommunen funktionieren, zeigte der „Markt der guten Ideen“, den Minister Lucha am Vormittag eröffnete. Neben Praxisprojekten stellten sich auch Partner der Quartiersstrategie vor. So beispielsweise das Gemeinsame Kommunale Kompetenzzentrum Quartiersentwicklung von Städtetag, Gemeindetag und Landkreistag sowie die Allianz für Beteiligung, die Duale Hochschule Baden-Württemberg und die FamilienForschung Baden-Württemberg, die den Fachtag organisiert hatte, waren vertreten.
Staatssekretärin Bärbl Mielich gab am Nachmittag den Startschuss für die sechs Praxisforen. Hier standen konkrete Themen und Fragen aus der Quartiersarbeit im Vordergrund. Die örtlichen Quartiersverantwortlichen diskutierten gemeinsam, wie ein guter Start in die Quartiersarbeit gelingen kann, wie ältere Menschen aktiviert und wie lebendige Treffpunkte aufgebaut werden können, die Begegnung und Selbsthilfe der Menschen fördern. Gute Beispiele hierfür sind etwa das Mehrgenerationenhaus Heilbronn, der Generationentreff Buchen sowie der Verein „Attraktives Dorfleben“ in Stühlingen-Mauchen. Auch gelungene Beispiele für soziale Hilfenetzwerke wie in Ortenberg oder ambulant betreute Wohngemeinschaften wie in Heubach stellten sich vor. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmenden, wie die Beteiligung der Menschen in den Wohnvierteln und Ortschaften dauerhaft erreicht werden kann und wie benachbarte Kommunen zusammenarbeiten können. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Landkreis Esslingen, der mit neun seiner Kommunen das Modellprojekt „Quartiersforscher“ gestartet hat.
Staatssekretärin Bärbl Mielich wies abschließend auf die aktuellen Angebote der Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ hin und motivierte die Anwesenden, diese zu nutzen. „Wir sehen unsere Aufgabe als Sozial- und Integrationsministerium darin, Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure langfristig bei der Entwicklung ihrer Quartiere zu begleiten und zu unterstützen“, so Mielich. Dabei stellte sie insbesondere die aktuellen Förderprogramme „Sonderprogramm Quartier“ und die „Quartiersimpulse“ heraus. Um zu verdeutlichen, welches Förderprogramm zur eigenen Arbeit vor Ort passt und wie durch die Kombination von Programmen nachhaltige Projekte aufgebaut werden können, wurde ein Förderbaukasten vorgestellt.