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Veranstaltungsrückblick

4. Juli 2023 | 6. Landesfachtag Quartiersentwicklung – präsenz 

„Quartiersarbeit in Baden-Württemberg: Vernetzung, Austausch, Inspiration“

Video zum Fachtag

 

 Foto von dem Interview mit Minister Lucha Foto vom Veranstaltungssaal Foto des Quartiersforums 

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Am 4. Juli 2023 fand der 6. Fach- und Vernetzungstag Quartiersentwicklung unter dem Motto „Quartiersarbeit in Baden-Württemberg: Vernetzung, Austausch, Inspiration“ im Hospitalhof in Stuttgart statt. Der Einladung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg und der FamilienForschung BW im Statistischen Landesamt folgten rund 300 Quartiersaktive aus ganz Baden-Württemberg. Das vollständige Programm des Fachtags finden Sie hier.

 

Martin Ruoff, Leiter des Referats Quartiersentwicklung im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, begrüßte die Gäste des Fachtags nach der musikalischen Eröffnung durch Bernhard Birk vom Improtheater Stuttgart. 

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Frau Sara Bode, ebenfalls aus dem Referat Quartiersentwicklung, übernahm die Rahmenmoderation der Veranstaltung und übergab das Wort an Prof. Dr. Monika Gonser, Leiterin der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg an der DHBW. Frau Prof. Dr. Monika Gonser hielt eine Keynote mit dem Titel „Erfolgreiche Quartiersentwicklung durch intersektorale Vernetzung“. Anhand von fünf Thesen beleuchtete sie Gelingensfaktoren der Quartiersentwicklung. Dabei wurde deutlich, wie relevant und komplex die Zusammenarbeit verschiedener Sektoren für eine gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung ist. Durch die Vernetzung der Kommune mit Unternehmen, Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, dem Gesundheitswesen, Kirchen, Vereinen, Initiativen, Bildungseinrichtungen und anderen Akteurinnen und Akteuren wird Prof. Dr. Gonser zufolge die Grundlage für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung geschaffen. Die Präsentation finden Sie hier.

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Der Anstoß zur Vernetzung konnte in der anschließenden Pause direkt in die Tat umgesetzt werden. Anhand von drei Leitfragen zur eigenen Quartiersarbeit lernten sich die Teilnehmenden auf dem Weg in die darauffolgenden Impulsräume kennen, tauschten sich aus und vernetzten sich.

Auch in den jeweils sechs Impulsräumen am Vor- und Nachmittag standen die Vernetzung und der kollegiale Erfahrungsaustausch im Vordergrund: Im Nachgang zum ersten Teil des Fachtags, dem Digitalen Fachtag am 4. Mai 2023, wurden die Anliegen und Fragestellungen der Teilnehmenden aufgegriffen, um am Fachtag in Präsenz gemeinsam Lösungswege zu finden. Die in den Impulsräumen bearbeiteten Themen waren die Aktivierung von Quartiersbewohnenden, die Gewinnung und Aktivierung von Ehrenamtlichen, die Quartiersentwicklung als Querschnittsthema in der Verwaltung, Offene Treffpunkte, Zwischennutzungen und Kultur- und Kreativwirtschaft und Demenz im Quartier.

Weitere Informationen zu den Impulsräumen finden Sie weiter unten auf dieser Seite. 

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Zwischen den beiden Impulsraum-Runden standen während der Mittagspause erneut der Austausch und die Vernetzung zwischen den Quartiersaktiven im Fokus: Die Teilnehmenden hatten im Rahmen eines großen Quartiersforums die Möglichkeit, zahlreiche kommunal- und quartiersbezogene Informations-, Förder- und Beratungsangebote verschiedener Ministerien (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Verkehrsministerium, Staatsministerium, Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen) und Partnerinstitutionen kennenzulernen. Ein weiteres Highlight des Tages war das humorvolle Theaterstück des Improtheaters Stuttgart, bei dem sich die Gäste einbringen konnten und ihre täglichen Erfahrungen in der Quartiersarbeit in einem neuen und kreativen Kontext wiederfanden.

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Die beiden Impulsraum-Runden schlossen mit Blitzlichtern der jeweiligen Moderierenden ab, bei denen zentrale Erkenntnisse der Workshops vorgestellt wurden. Als besonderer Abschluss des Tages gab Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Quartiersentwicklung im Land und verkündete mit dem Förderprogramm „Beteiligungstaler“ ein neues zusätzliches Förderprogramm der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten.“.

Wir danken allen Mitwirkenden für das rege Interesse am 6. Landesfachtag Quartiersentwicklung und freuen uns auf weitere Vernetzung, Austausch und Impulse beim 7. Landesfachtag am 9. Juli 2024.

 Impulsräume

1. Aktivierung von Quartiersbewohnenden

Der erste Impulsraum wurde von Lisa Frauhammer, Nicole Saile, Claudia Peschen und Anja Feyhl, Beraterinnen des Gemeinsamen Kommunalen Kompetenzzentrums Quartiersentwicklung (GKZ.QE), moderiert und hatte die Aktivierung von Quartiersbewohnenden zum Thema. Anhand von den zwei Fragestellungen „Wie kann ich die Öffentlichkeit niederschwellig aktivieren?“ und „Was ist aufsuchende Beteiligung?“ beschäftigten sich die Teilnehmenden zum einen mit den Gründen für Barrieren bei der Beteiligung von Quartiersbewohnenden: Können, bzw. wollen sie sich nicht beteiligen oder wurden sie gar nicht gefragt? Zum anderen wurden Lösungen zur Überwindung dieser Barrieren erarbeitet. So können beispielsweise eine zielgruppenspezifische Ansprache (auch in leichter Sprache), Multiplikatorinnen und Multiplikatoren oder eine breite Streuung von Informationen zu einer gelingenden Aktivierung beitragen.

 

Ergebnisse

 

2. Gewinnung & Aktivierung von Ehrenamtlichen

Im zweiten Impulsraum thematisierte Annabel Stoffel von der Allianz für Beteiligung e.V., gemeinsam mit den Teilnehmenden, wie Haupt- und Ehrenamtliche im Quartiersmanagement gut zusammenarbeiten können und wie Engagement als sinnstiftend und machbar kommuniziert werden kann, sodass Menschen Verantwortungspositionen im Ehrenamt übernehmen. Mit der Methode des Denkraums erarbeiteten die Teilnehmenden verschiedene Lösungsansätze, besonders häufig wurden hier die Schlagworte Anerkennung, Wertschätzung und gute Kommunikation genannt. Eine weitere Fragestellung war, wie junge Menschen, aber auch jüngere Seniorinnen und Senioren für das Ehrenamt gewonnen werden können. In diesem Zusammenhang wurden insbesondere eine zielgruppenspezifische Ansprache, der Mehrwert des Ehrenamts für die Ausübenden sowie die Wahrnehmung der Bedürfnisse der Ehrenamtlichen als Hinweise genannt.

 

Ergebnisse

 

3. Quartiersentwicklung als Querschnittsthema in der Verwaltung

Dr. Andrea Keller und Angela Hantke vom Lehn von der Koordinierungsstelle Quartiersakademie diskutierten mit den Teilnehmenden die Frage, wie eine integrierte Zusammenarbeit und eine quartiersbezogene Perspektive in der Verwaltung geschaffen werden können. Dabei wurde deutlich, dass die Quartiersentwicklung vielfältige Handlungsfelder in der Kommune berührt, wozu beispielsweise Integration, Inklusion, Kinder- und Jugendhilfe, Verwaltung, Gesundheitsförderung oder Bildung gehören. Als relevante Motivationsfaktoren für die Vernetzung stellten sich ein gemeinsames Ziel und geteilte Visionen, der Erkenntnisgewinn und Mehrwert durch einen Perspektivwechsel sowie auch die Freude an der Zusammenarbeit heraus. Um eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen, wurden die gemeinsame Zielentwicklung, Verlässlichkeit, klare Strukturen und Kommunikation als wesentliche Voraussetzungen herausgearbeitet.

 

Ergebnisse

 

4. Offene Treffpunkte

Ankica Rukavina und Katrin Ballandies von der Landesarbeitsgemeinschaft der Mehrgenerationenhäuser in Baden-Württemberg (LAG MGH) adressierten in ihrem Impulsraum die Frage, wie sich offene Treffpunkte in Kommunen als Entstehungsort für weitere Quartiersprojekte etablieren lassen. Im Austausch wurde deutlich, dass offene Treffs unterschiedlich umgesetzt werden können, beispielsweise mit oder ohne Betrieb eines Cafés, das haupt- oder ehrenamtlich geleitet wird. Zentrale Elemente offener Treffpunkte sind die niedrigschwellige Begegnung, die konstante Verfügbarkeit, die Aufenthaltsmöglichkeit ohne Konsumzwang sowie die Gestaltung als Dreh- und Angelpunkt für Informationen und Austausch – offene Treffpunkte sind Ermöglichungsräume und Orte des Empowerments. Hierzu leisten die Mehrgenerationenhäuser einen wichtigen Beitrag.

 

Präsentation

 

5. Zwischennutzungen und Kultur- und Kreativwirtschaft

Im fünften Impulsraum, moderiert von Engin Yoloğlu und Maren Wittek aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, präsentierte Dr. Matthias Rauch am Beispiel von NEXT MANNHEIM, wie Leerstände im Quartier durch Zwischennutzung als Chance für kreative Begegnungsorte genutzt werden können und welche positiven Effekte dadurch für die Stadtentwicklung entstehen. Flexible und befristete Nutzungen ermöglichen, dass Ideen risikoarm erprobt und neue Impulse gesetzt werden können. Durch das temporäre Element der Zwischennutzungen können Leerstände in Potenzialräume überführt werden, um beispielsweise Eigentümerinnen und Eigentümern von Immobilien den Mehrwert eines Vorhabens zu verdeutlichen – auf diese Weise können dezentrale, innovative Orte zur Begegnung und kulturellen Belebung geschaffen werden.

 

Präsentation

Ergebnisse

 

6. Demenz im Quartier

Susanne Horbach von der Fachstelle ambulant unterstützte Wohnformen (FaWo) und Saskia Gladis von der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. diskutierten mit den Teilnehmenden, wie Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen von sorgenden Gemeinschaften und demenzaktiven Strukturen im Quartier profitieren können. Dabei wurde deutlich, dass das Quartier an Bedeutung gewinnt, da mehr Menschen mit Demenzdiagnose einer sinkenden Zahl an innerfamiliären Pflegemöglichkeiten gegenüberstehen. Vor diesem Hintergrund ist ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess vonnöten, der über den Umgang mit Demenz im Quartier hinausgehend zu einem engeren Zusammenleben im Quartier führt. Durch eine sorgende Gemeinschaft ergeben sich Synergien für das Individuum im Quartier, sodass beispielsweise Entlastung, Verständnis, Teilhabe und ein längerer Verbleib im eigenen Zuhause ermöglicht werden. Für die Akzeptanz und die Enttabuisierung in der Gesellschaft und im Quartier ist der niedrigschwellige Zugang zu Wissen über das Krankheitsbild Demenz zentral.

 

Ergebnisse